Grenzwerte für die Vitamin D Versorgung
Es herrscht ein breiter Konsens darin, dass Vitamin D 25-OH Werte von < 12ng/ml als schwerer Mangelzustand anzusehen sind und in allen Altersgruppen vermieden werden sollten, da bei diesen niedrigen Werten das Risiko von Rachitis und Osteomalazie erhöht ist. Diese Sichtweise wird sowohl vom Institut of Medicine (IOM) als auch von der European Foods Safety Authorization (EFSA)als den großen internationalen Gesundheitsorganisationen geteilt.
Von diesen Institutionen wird eine ausreichende Vitamin D Versorgung bei Werten von >20ng/ml angenommen, d.h. für 97.5% der Personen in der allgemeinen Bevölkerung liegt hier eine ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit vor. Diese Sichtweise wird auch von der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und dem Robert-Koch Institut (RKI) geteilt.
Andere Fachgesellschaften und viele Experten sehen eine ausreichende Versorgung erst bei Werten von >30ng/ml als gesichert an. Dies wird anhand zahlreicher Biomarker begründet. Erst bei Werten zwischen 30-40ng/dl kommt es zu einem Abfall des Parathormon Spiegels und einer ausreichenden Calciumaufnahme aus dem Darm, so dass Anhand dieser Parameter erst ab diesen Spiegeln von ausreichenden Werten bezüglich der Regulation des Calciumhaushaltes bzw. der Knochengesundheit gesprochen werden kann. In einer großen Studie zeigte sich auch eine Assoziation der Knochendichte mit zunehmenden 25-OH Vitamin D Werten, als Grenzwert wurden auch hier Werte von >30mg/ml definiert. Auch im Hinblick auf die Prävention von Frakturen zeigen sich die höchste Wirksamkeit bei Werten zwischen 30-40ng/ml. Bei Werten zwischen 20ng/ml bis 30ng/ml liegt demnach ein relativer Mangel vor, der sich aber nicht zwingend in Symptomen zeigen muss.
Legt man diese Definition zugrunde wird die Zahl der Menschen weltweit mit einem Mangel an Vitamin D auf mehr als 1 Milliarde geschätzt.

Werte zwischen 30-60ng/ml werden daher von den meisten internationalen Experten und einigen Fachorganisation als wünschenswert angesehen. Diese berücksichtigen vor allem die vielfachen Hinweise aus Observations-, und epidemiologischen Studien auf die extra skelettalen Effekte von Vitamin D hinsichtlich der Reduktion von zahlreichen Krankheitsrisiken bezüglich der Krebsentstehung, Infektabwehr, autoimmuner, kardiovaskulärer und neurodegenerativer Erkrankungen.
Diese Werte sind zudem physiologisch aus der Evolution entstandenen und werden auch heute noch bei Naturvölkern mit einer regelmäßigen täglichen Sonnenexposition gefunden.
Ein 25-OH Vitamin D Wert bis 100ng/ml wird sowohl für Kinder als auch Erwachsene generell als sicher angesehen, solange keine Hypersensitivität für Vitamin D vorliegt. Dies kann bei Personen mit idiopathischer infantiler Hyperkalzämie, Williams-Beuren Syndrom, granulomatösen Erkrankungen oder bestimmten Lymphomen zutreffen. Allerdings sollte beachtet werden, dass höhere Werte als im physiologischen Bereich nicht als Allheilmittel zur Senkung des Mortalitätsrisikos oder bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen angesehen werden können und dass Vorsicht angebracht ist höhere Dosen als empfohlen einzunehmen, solange kein nachgewiesener Vitamin D Mangel besteht. Das RKI sieht bereits Werte >50ng/ml als Überversorgung an und weist auf die entsprechenden Risken hin.
Bei Werten von > 150ng/dl ist von einer Vitamin D Überdosierung auszugehen. Diese Werte können auf natürlichem Wege nicht erreicht werden und sind sehr selten. Die erforderlichen Dosen liegen hier bei 40.000 IE Vitamin D täglich. Ein Schwellenwert für eine Vitamin D Intoxikation, bei der es zur Hyperkalzämie mit den entsprechenden Symptomen kommt, wurde bis heute jedoch nicht definiert.