Vitamin D-eines der ältesten Hormone
Vitamin D gehört zu den ältesten Hormonen und wurde bereits bei frühen Lebensformen nachgewiesen. Man nimmt an, dass es zusammen mit Parathormon entscheidend in der Evolution der Wirbeltiere dafür war die calciumreiche Umgebung der Ozeane verlassen zu können und die Fähigkeit zu entwickeln das Kollagengerüst mit Hydroxylapatit zu mineralisieren, um damit eine ausreichende Knochenstabilität zu erreichen, um auf dem Land leben zu können.
Die Notwendigkeit zur Vitamin D Produktion war auch der entscheidende Evolutionsfaktor des Menschen hin zur Entwicklung hellhäutiger Hauttypen, als die Vorfahren des modernen Homo sapiens vor ca. 40.000 Jahren von Ostafrika aus begannen, auch in nördliche sonnenarme Regionen nach Europa und Nordamerika vorzudringen um die limitierte Sonnenexposition bestmöglich zu nutzen
Mit Beginn der Industrialisierung kam es bei vielen Kindern in England und auch deutschen Großstädten zu Verformungen des Skelettsystem, was später als Rachitis bezeichnet wurde. Über 250 Jahre war die Ursache unklar, bevor experimentelle Untersuchungen in den 1920er Jahren zeigten, dass sowohl durch Fischöl und Lebertran als auch durch UV Bestrahlung der Körperoberfläche die Krankheit geheilt werden konnte.
Mit der Entdeckung von Ergosterol in Hefen als der Substanz, die antirachitische Eigenschaften nach Bestrahlung besitzt, konnte mittels ergosterol haltiger Milch die Rachitis bis Anfang der 1930er nahezu ausgerottet werden.
Anfang der 1950er Jahre wurden jedoch bei einer Reihe von Kindern in England Entwicklungsmissbildungen beobachtet und es wurde fälschlicherweise angenommen, dass dies mit einer Vitamin D Intoxikation in den angereicherten Nahrungsmitteln zusammenhängen würde, weshalb die Anreicherung von Milch und anderen Nahrungsmitteln umgehend gestoppt wurde.
Es ist jedoch seit den 1970er Jahren bekannt, dass diese Kinder am Williams-Beuren Syndrom, einer seltenen genetischen Erkrankung, litten, die unter anderem auch zu einem gestörten Calciumstoffwechsel führt.
Diese falsche Assoziation wirkt unglücklicherweise jedoch bis heute fort und ist einer der Gründe warum eine adäquate Vitamin Versorgung verhindert wird. Bis auf Schweden und Finnland sowie in Nordamerika erfolgt weiterhin keine generelle Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Vitamin D. In Deutschland ist nur die Anreicherung von Margarine erlaubt.